Erfenstein (Esthal, VG Lambrecht)

 Autoren: Hubert Puhl, Jürgen Keddigkeit, Michael Losse

Burgruine Erfenstein (Bildmitte), gegenüber der Stutengarten von Burg Spangenberg, 1748 (Ausschnitt aus einer Karte von 1748, LA SP, W 1, Nr. 7754)Die bereits um 1189/93 erstmals urkundlich genannte Burg Erfenstein gehört zweifellos zu den ältesten Burganlagen im Raum des Pfälzerwaldes. Ein konkretes Erbauungsjahr ist gleichwohl unbekannt. Es muss aber, wie Ingo Toussaint annimmt, vor 1180 zu suchen sein. Noch vor 1193 verlieh Konrad von Schwaben den Erfenstein dem Reichsministerialen Werner II. von Bolanden, der sie wiederum an seine Vasallen, die Burgmannen Meinhard von Dürkheim, dessen Bruder Adelgar und Egeno (von Gabs heim?) über gab. Mitte des 13. Jahrhunderts folgte als Alleinbesitzer der Ritter Hurno, sowie – wohl später – als Anteilseigner Heinrich, der Sohn des Wilderich (Lehnsbücher Bolanden, S. 46). Bemerkenswert ist für die frühe Geschichte des Erfenstein, dass die Oberlehensherrschaft des Reiches nur für die Zeit Werners II. nachgewiesen werden kann und der spätere Zeitpunkt des Übergangs an die Leininger unbekannt blieb. Als Zeitpunkt des Erwerbs nimmt Ingo Toussaint die Zeit nach 1237 an, denn im berühmten Teilungsvertrag der Grafen von Leiningen blieb der Erfenstein unerwähnt. Daher folgert Toussaint, dass erst nach dem vorgenannten Jahr Nachfahren Werners II. die weiterverlehnte Burg Ende des 13. Jahrhunderts den Leiningern, „als Ersatz für ein weiterverlehntes Le hen auftrugen“, die Leininger damit letztlich die Lehnshoheit erwarben.

 

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Dementsprechend bewohnten und bewirtschafteten seit dieser Zeit leiningische Ministerialen die Burg und benannten sich nach ihr. Angehörige dieser Familie waren aber auch auf anderen Burgen tätig, so Heinrich von Erfenstein, den 1272 der Speyerer Bischof Friedrich von Bolanden zum Burgmann auf der bischöflich-speyerischen Kästenburg ernannte.

 

Burgruine Erfenstein (links), Ansicht von Westen, Stahlstich, gezeichnet von Theo dor Verhas, gestochen von Carl Frommel u. Henry Winkles, vor 1840 (aus: WEISS 1840, nach S. 74)Zu Beginn des 14. Jahrhunderts kam es erneut zu Änderungen in der Oberlehnsherrschaft, denn die Stiefbrüder Graf Friedrich V. und Graf Gottfried/Jofried von Leiningen vereinbarten bei der Leininger Erbteilung von 1317/1318, dass Burg Erfenstein an letzteren fallen solle. Die Burg verblieb beim Gründer der Leiningen-Hardenburger Linie bis 1345 und kam im vorgenannten Jahr an die Grafenlinie Leiningen-Rixingen. Nur drei Jahre später wurde mit Rüdiger gen. Bock von Erfenstein erstmals ein Mitglied jener Familie urkundlich genannt, die im 14. und 15. Jahrhundert maßgeblich die Geschicke von Burg Erfenstein mitbestimmte. 1380 bestätigte Emmerich Bock von Erfenstein für sich und seinen Verwandten und Burggemeiner Werner Bock, dass er den Erfenstein und seine Zubehörden von Johann von Leiningen-Rixingen als Lehen erhalten habe. Darüber hinaus, so der weitere Inhalt der Urkunde, besaß Emerich Bock für sich und seine lehnsfähigen Leibeserben allein, ohne Gemeinschaft, den oberen Burgstaden, den man die Alte Burg nannte, und die zugehörige (andere) Hälfte des Dorfes und Gerichts Esthal. 1388 stellte Konrad Bock von Erfenstein einen Lehnsrevers für das selbe Lehen aus. Dieses Lehen, schon im 13. Jahrhundert von Bolanden rührend, macht einerseits die Bolander Herkunft (TOUSSAINT 1982, S. 185) dieser Familie deutlich und weist aus, dass damals zwei Burgen, nämlich Alt-Erfenstein und Neu-Erfenstein, existierten.

 

Burgruine Erfenstein (links) und Spangenberg, 1858 (aus: August Becker, Die Pfalz und die Pfälzer, Leipzig 1858, S. 192)Bemerkenswert ist dabei das gleichzeitige enge Verhältnis zu den Grafen von Sponheim. So erhielten 1380 Emmerich Bock und 1388 Konrad Bock als Mannlehen den Kirchensatz des Dorfes Dodenheim und einige arme Leute in Dirmstein. Letzterer er hielt dar über hinaus noch ein Burglehen. 1390 hatte sich die Zusammensetzung der Burggemeinschaft auf dem Erfenstein geändert: Nun waren Konrad und Werner Bock von Erfenstein, Hermann von Aldenkirchen und Henne Monsheimer von Isenburg Gemeiner auf der Burg. Sie mussten damals den Grafen Johann dem Älteren sowie Johann dem Jüngeren und dessen Sohn ver sprechen, aus ihrer Burg heraus den Sponheimern keinen Schaden zuzufügen und keine neuen Gemeiner ohne deren Erlaubnis in der Burg aufzunehmen. Diese Zusage kam offensichtlich jedoch nur unter Druck zustande, da die Sponheimer den oben erwähnten Gemeiner Konrad Bock von Erfenstein gefangen hielten.

 

Die gewachsene Zahl der Burggemeiner und die vergebenen Öffnungsrechte führten zunehmend zu Konfl ikten. So vertrieb 1407 Graf Hannemann von Zweibrücken-Bitsch den Anteilseigner Henne Monsheimer von Isenburg gewaltsam aus der Burg und ließ sie besetzten. Obwohl der Zweibrücker umgehend den Erfenstein dem Hauptlehensträger Konrad Bock von Erfenstein wieder zurückgab, blieb die Besetzung nicht ohne Folgen: Konrad Bock musste dem Grafen das Öffnungsrecht und die Mitsprache bei der Aufnahme neuer Burggemeiner einräumen. Darüber hinaus nötigte man ihm das Versprechen ab, aus der Burg heraus Hannemann von Zweibrücken-Bitsch und seinen Nachkommen keinen Schaden zuzufügen.

 

1415 gelang den Grafen von Sponheim nach Burg Breitenstein (1339) und noch vor Burg Elmstein (1418) auch der Zugriff auf den Erfenstein. Dieser war im vorgenannten Jahr als Mitgift in den Besitz des Grafen Johann von Sponheim gekommen, der Walburga von Leiningen-Rixingen geehelicht hatte. Der Graf belehnte folgerichtig den bisherigen Lehnsnehmer Siegfried Bock von Erfenstein wie schon zuvor dessen Vater Konrad 1432 mit beiden Burgen Erfenstein und dem gleichnamigen Dorf. Die sponheimische Herrschaft blieb jedoch nur ein Zwischenspiel, denn bereits 1437 starb das Geschlecht der Sponheimer im Mannesstamm aus, und dementsprechend verkauften ein Jahr danach die Grafen von Leiningen-Rixingen den Erfenstein und die von Sponheim übernommene, ehemalige bolandische Lehensmannschaft an das Grafenhaus Leiningen-Hardenburg. Daher besaß Siegfried Bock von Erfenstein 1438 alle seine bisherigen Sponheimer nun als Leiningen-Hardenburger Lehen. Dies war der letzte Wechsel der Oberlehnsherrschaft, denn von nun an blieb die Burg und ihre Zubehörden bis zur Franzosenzeit bei dieser Familie.

 

Ende des 15. Jahrhunderts war der Erfenstein in die Auseinandersetzungen zwischen Herzog Ludwig dem Schwarzen und Pfalzgraf Friedrich I. dem Siegreichen verwickelt. Während der so genannten Weißenburger Fehde zerstörte 1470 ein militärisches Aufgebot der Stadt Neustadt unter Führung des kurpfälzischen Amtmannes Ulrich Steinhauser die Burg.

 

Ob ein Wiederaufbau auf Dauer unterblieb, wie allgemein in der älteren Literatur, insbesondere von Johann Georg Lehmann angenommen wurde, erscheint zweifelhaft, denn den Bock von Erfenstein folgten schon 1482 die Herren von Neiperg, 1494 die Herren von Ingelheim und im 16. Jahrhundert Balthasar von Rosenberg sowie mit Burganteilen die Herren von Dienheim als leiningische Lehnsnehmer. Die Dienheimer blieben der Burg nicht sehr lange verbunden, denn sie schieden bereits am 1. Februar 1575 als Anteilseigner aus. Damals verkauften Siegfried von Dienheim, der Sohn des verstorbenen Johann, und seine Ehefrau Regina (von Fleckenstein) dem Dompropst Wolfgang von Mainz und den Herren Dietrich, Damian und Friedrich Kämmerer von Worms gen. von Dalberg ihren Anteil am Dorf Esthal sowie der ausdrücklich genannten Burg Erfenstein für 300 Gulden.

 

Zehn Jahre danach kam es zu einer bedeutenden Lehnsvergabe: Graf Emich von Leiningen-Dagsburg übergab Damian Kämmerer von Worms gen. von Dalberg als Lehnsträger seines Bruders Johannes und der Söhne seines verstorbenen Bruders Friedrich, nämlich Wolf Friedrich und Balthasar, Burg und Dorf so, wie es vorher Balthasar von Rosenberg und davor Hans von Ingelheim besessen hatten. Die Dalberger sollten von nun an die Geschicke der Burg und des Dorfes bis zum Ende des Alten Reiches bestimmen.

 

1678 bekundete Graf Friedrich Emich von Leiningen-Dagsburg auch im Namen seiner ausdrücklich genannten Anverwandten, er habe dem Philipp Franz Eberhard Kämmerer von Worms gen. von Dalberg als Lehnsträger auch für Friedrich Dietrich, Johann Philipp Erkenbert und Friedrich Anton Kämmerer Burg Erfenstein und das Dorf Esthal zueinem Mannlehen verliehen.

 

Wahrscheinlich war es im weiteren Verlauf des 17. Jahrhunderts zur Zerstörung der Burg gekommen, denn 1754 erhielten die Dalberger das Mannlehen Burg Erfenstein mit der Burgstelle. Damit korrespondiert Johann Goswin Widders Aussage, dass 1786 so wohl die nahe gelegene Spangenburg und der Erfenstein „nur noch als Meyerhöfe“ gemeint waren wohl die beiden Gutshöfe im Tal genutzt wurden.

 

Nach der Französischen Revolution ging die Burg in Staatsbesitz über. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, berichtet August Becker, sollen Zigeuner den damals weit gehend erhaltenen Bergfried durch Ausbrechen der unteren Steinreihen zugänglich gemacht und bewohnt haben. 1858 wurden nur noch der Erfensteiner Hof und eine Mühle am Fuße des Burgberges erwähnt.

 

Vor 1892 kam es zu einer ersten Sicherungsmaßnahme: Die damaligen Besitzer der Ruine, die Familie Bürklin-Wolf aus Wachenheim, ließen einen viereckigen, ein mal ein Meter starken Pfeiler unter der Felsplattform als Stütze errichten.

 

Burgfrieden und Burgfriedensbereich
Burgfriedensverträge sind nicht überliefert. 1380 werden als Zubehörden der Burg das Dorf sowie das Gericht Esthal mit Wald, Wasser und Weiden genannt.

 

Baubeschreibung
Burgruinen Alt- und Neu-Erfenstein, Längsprofil (aus: KD NW 1926, S. 147)Standort der beiden Burgen Erfenstein ist ein Ostausläufer des Wassersteinberges. Alt-Erfenstein, die „Alte Burg“, ist die höher gelegene der beiden deutlich getrennten Anlagen. Die jüngere Burg, die man dementsprechend als Neu-Erfenstein bezeichnen könnte, wurde auf und um eine lang gestreckte, tief gelegene Felsbarre errichtet.

 

Alt-Erfenstein (Alte Burg)
Ein zwischen sieben und fast zehn Meter breiter, von Nord nach Süd verlaufender Halsgraben schützte die zweigeteilte, fast dreieckige „Alte Burg“ von der westlichen Hauptangriffsseite. Hinter dem einst tieferen, in den Fels geschroteten Halsgraben erhebt sich eine schmale, lang gezogene Felsbarre, die die Oberburg trug. Indem man einen nördlich isoliert stehenden Felsklotz mit einer Grundfläche von ca. 6 x 6 Metern durch Mauern mit der Felsbarre verband, gewann man eine geschützte Fläche von ca. 200 Quadratmetern (= südliche Unterburg).

 

Klar erkennbar ist lediglich der zwischen sieben und fast zehn Meter breite Halsgraben. Aufgrund hineingestürzter Gesteinstrümmer, fast aus schließlich Reste von buckelquadrigem Mauerwerk, besitzter jedoch nicht mehr seine ursprüngliche Tiefe.

 

Oberburg
Burgruinen Alt- und Neu-Erfenstein (Zeichnung: Dieter Barz)Der sechseinhalb bis elf Meter breite und, gemessen über Forstwegniveau, sieben bis zehn Meter hohe Felsgrat, der die Oberburg trug, weist nur wenig Baureste auf. Beeindruckend ist vor allem der Stumpf eines fast quadratischen Bergfrieds, dessen Außenmaße 1892 mit 6,40 x 5,95 Metern angegeben wurde. Von der qualitätvollen Buckelquaderverkleidung sind nur die unteren Steinlagen erhalten. Auffällig ist der saubere Randschlag der Quadersteine. Dem über Eck stehenden Turm vorgelagert sind die Reste einer in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Mauer, vielleicht die Reste einer Schildmauer. Möglicherweise handelt es sich hier um eine Stützmauer, die gleichzeitig den an dieser Stelle zerklüfteten Sandstein glättete. Bis auf einen weiteren, drei Meter langen und ebenfalls niedrigen Burgruine Alt-Erfenstein, Bergfriedrest (aus: KD NW 1926, S. 147)Mauerabschnitt, wohl einem ehemaligen Wohnbau zuzurechnen, zeigt der Grat keine Siedlungsspuren. Zwischen Grat und Felsklotz, im Bereich neu angelegter Stufen, ist weiteres Mauerwerk von geringer Stärke sichtbar. Die Zuordnung dieser Mauer, in deren Verlauf sich eine schmale Öffnung mit den Resten eines Türgewändes befi ndet, ist durch die Anlage einer Forststraße, bei der größere Bauteile irreparabel gestört wurden, sehr erschwert. Auch die weitere Bebauung im Bereich von Aufsatzfelsen und Innenraum ist ungeklärt, da Ausgrabungen bisher nicht stattgefunden haben. Dies gilt auch für den großen Einzelfelsen, auf dem bisher keine Siedlungsspuren nachgewiesen wurden.

 

Ehemalige Bebauung zwischen den beiden Burgteilen
Burgruine Alt-Er fen stein, Bergfriedrest, 2001 (Aufnahme: Uwe Welz)Der bereits erwähnte Forstweg läuft aus südwestlicher Richtung an die obere Burgstelle her an und knickt, sie umfassend, nach Nordwesten ab. Die nach Osten, in Richtung Halsgraben des unteren Burgteils zeigende Kurve des Holzabfuhrwegs ist mit schwerem Gerät breit ausgeschoben worden. Im Hang, der zu diesem Halsgraben abfällt, findet sich teilweise freiliegendes, von Vegetation und Abschwemmungen wieder zugedecktes und weiter hangabwärts versetztes Versturzmaterial in Form von grobbehauenen Quadern. Die Werksteine zeigen keine Anzeichen einer Buckelung, so dass eine Zuordnung in das ausgehende Mittelalter nicht unrichtig erscheint. Einige noch durch Mörtel zusammen gehaltene, unregelmäßige Steinkonglomerate können als Füllmauerwerk oder Fundamentsetzungen gedeutet werden.

 

Neu-Erfenstein (Untere Burg)
Burgruine Alt-Erfenstein, Halsgraben, 2001 (Aufnahme: Uwe Welz)Alt-Erfenstein und untere neuere Burg trennt ein zehn Meter breiter Halsgraben, der sich in der Flanke des Nordhanges fortsetzt. Durch Baumbewuchs und Schutt ergaben sich im oberen Grabenbereich erhebliche Niveauveränderungen, und auch der mittlere Teil des Grabens wurde in der jüngeren Vergangenheit gestört. Hier verlaufen heute Wanderwege, die den Zugang zur Burg ermöglichen. Neu-Erfenstein liegt auf einem äußerst schmalen, zungenförmigen Sandsteinfelsen, der talseitig auf drei Seiten senkrecht abfällt. Die Breite beträgt bergseitig fast zwanzig, talseitig dagegen nur etwas über sechs Meter, wobei zusätzliche Einschnürungen die Gratbreite auf vier Meter einengen. Im Felsen sind Balkenlöcher und -auflager sichtbar; jedoch sind großfl ächige Bauten eher unwahrscheinlich. Die vorhandenen Mauern sind, bis auf eine Ausnahme, alle neueren Datums. Der wichtigste dieser Neubauten ist die aus Sicherungsgründen notwendige Stützmauer des überhängenden Felsens. Lediglich der etwa fünf Meter lange und wenig mehr als ein Meter breite Mauerteil, der sich unterhalb der auf den Fels führenden Betontreppe befindet, ist original erhalten. Es handelt sich bei ihm um einen Rest der ursprünglichen Ringmauer der Unterburg. Der Oberburgfels besitzt wiederum einen Aufsatzfelsen mit ovalem Grundriss von 21 Metern Länge und einer größten Breite von mehr als achteinhalb Metern, seine Höhe beträgt fast acht Meter. Auf dem höheren Westteil erhebt sich das Wahrzeichen des Erfenstein, der rechteckige Bergfried von 5,50 mal 4,80 Metern Grundfläche und 10 Me tern Höhe. Der Bau, dessen Mauerstärke 1,60 Meter beträgt, ist mit Buckelquadern, die einen sauberen Randschlag aufweisen, verkleidet. Auffällig sind darüber hin aus die zahlreichen Steinmetzzeichen. Der hochgelegene Turmeingang auf der Nordostseite ist durch eine – neuzeitliche – hölzerne Tür gesichert.

 

Burgruine Erfenstein, Untere Burg, 1995 (Aufnahme: Manfred Czerwinski, Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde)Neben dem Bergfried sind bauliche Reste, insbesondere aufgehendes Mauerwerk, kaum mehr sichtbar. Vor dem Bergfried befi ndet sich an der Nordseite eine aus dem Felsen geschrotete, rechteckige Ausarbeitung, wohl der Rest einer kleinen Zisterne. Einige in den Fels gehauene Treppenstufen auf der Nord- und Südseite des Felsens, unweit des Bergfrieds, belegen historische Aufstiege, die zum Plateau führten.

 

Nördliche Unterburg
Keine Beachtung ist bis jetzt der Tatsache geschenkt worden, dass Erfenstein auch eine Vorburg besaß. Sie befindet sich auf der Nordseite von Neu- Erfenstein. Hier gibt es ein kleines Plateau von dreieckiger Form, etwa 15 bis 20 Meter unterhalb der Unterburg. Zur Sicherung dieses Burgteiles zog man den bereits erwähnten Halsgraben noch ein gutes Stück talwärts. Dichtes Gestrüpp, Bauschutt, bearbeitete Steine und Felsbrocken erschweren eine Besichtigung. Nur karge Mauerreste sind erkennbar. Trotzdem kann davon ausgegangen werden, dass auch dieser Burgteil von einer Ringmauer umgeben war, die die Wirtschaftsgebäude in diesem Burgteil schützten.

 

Burgruine Neu-Erfenstein, Bergfried von Osten, 1996 (Aufnahme: Hubert Puhl)Im nördlichen Teil des Halsgrabens ist darüber hinaus an seinen beiden Seiten Mauerwerk auf einer Länge von fast sieben Metern sichtbar, das vermutlich als Auflager einer (Zug)Brücke diente. Dafür sprechen beiderseits eingeebnete Flächen. Ob der weitere Aufgang zu den höher gelegenen Burgteilen über Holzstiegen erfolgte, ist spekulativ; irgendwelche Spuren in den Felswänden sind jedenfalls nicht zu erkennen. Auf der gegenüber liegenden Südseite sind ebenfalls Kunstbauten, meist Terrassen an la gen, vorhanden. Man gelangt zu ihnen durch Abstieg aus dem südlichen Teil des Halsgrabens. Eine Deutung dieser schmalen, übereinander liegenden Ebenen wird durch den dichten Wald erschwert. Die eng begrenzten Flächen schließen Baulichkeiten jedoch weitgehend aus, so dass sie wohl als Gartenanlagen dienten. Umfangreiche Sanierungsarbeiten wurden vom Land Rheinland-Pfalz seit den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts durchgeführt. 

 

Topographie
Ortsteil Erfenstein, Gemeinde Esthal, Verbandsgemeinde Lambrecht, Landkreis Bad Dürkheim


49*21’15,2’’N         8*0’52,5’’O

RW:3428418          HW: 5468918

Die frei zugänglichen Burgen Erfenstein liegen oberhalb des gleichnamigen Dorfes im Elmsteiner Tal. Ausgangspunkt für eine Besichtigung ist der Parkplatz in Erfenstein.
Die beiden Burgen Erfenstein wurden nördlich des Speyerbaches auf dem östlichen Ausläufer des Wasserstein-Berges in 265 Meter Höhe und etwa 80 Meter über der Talsohle erbaut. Die untere Anlage wurde auf einem an drei Seiten steil abfallenden Sandsteinfelsen errichtet, die Ruine der oberen Burg befinden sich in der nächst höheren Ebene jenseits eines modernen Forstwegs.

 

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Das Buch zum Bericht - Das Pfälzische Burgenlexikon
 

BurgenlexikonDer Artikel wurde in gekürzter Form entnommen aus: Pfälzisches Burgenlexikon, Bd. 1, A –E, hrsg. v. Jürgen Keddigkeit, Karl Scherer, Alexander Thon, Rolf Übel u. Ulrich Burkhart, Kaiserslautern 2007. 528 S. mit zahlreichen, meist farbigen Abbildungen und Plänen, ISBN 3-927754-51-7. Dieses Werk sowie die Bände 2, 3 und 4 sind in allen Buchhandlungen zum von Preis von jeweils € 39.90 erhältlich.

Die Bestellung kann auch direkt über den Online-Shop des Instituts für Pfälzische Geschichte und Volkskunde erfolgen. Zum Shop

 

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