Landau - Erdöl unter den Weinbergen

Erdölpumpe bei Nußdorf (Foto: Michael Geiger)Wer kennt sie nicht, die nickenden Erdölpumpen mitten in den Weinfeldern um Landau? Besonders zahlreich sind sie um Nußdorf, Walsheim, Knöringen und Dammheim zu sehen. Bei ihrem Anblick drängen sich dem Betrachter viele Fragen auf.



Warum gibt es um Landau Erdöl ?  Wie ist das Erdöl entstanden ?
Erdöl entsteht in Meeressedimenten, die reich an organischem Material sind. In Lagunen, Deltas oder tiefen Becken mit eingeschränkter Zufuhr an Sauerstoff wird der Abbau derorganischen Substanz durch Oxidation zu Kohlendioxid und Wasser verhindert. Stattdessen bilden sich im Erdölmuttergestein Kohlenwasserstoffe. Das dort entstandene Erdöl ist flüchtig und wandert in poröse oder geklüftete Sedimente, in das Erdölspeichergestein. Zerbricht dieses in Schollen, so entstehen Erdölfallen dort, wo abdichtende Gesteine das Speichergestein einschließen. Die Bedingungen zur Entstehung von Erdölwaren im Oberrheingraben erfüllt: Erstens drang während des Einsinkens des Oberrheingrabens das Meer aus dem heutigen Mittelmeerraum als schmaler Meeresarm bis in das Mainzer Becken vor.

Zweitens ist der Untergrund in ein vielfältiges Schollenmosaik zerbrochen. Auf Grund der vielen Suchbohrungen lässt sich dies im geologischen Profil darstellen. In diesem wird deutlich, dass die Grabenschollen vom Gebirgsrand des Pfälzerwaldes zum Rhein hin treppenartig abgesunken sind. Unter Nußdorf, im sogenannten „Nußdorfer Horst", sind die jungen Grabensedimente der Tertiärzeit noch nichtso tief abgesunken wie bei Essingen. Die Vielzahl der Grabenschollen erklärt auch die Vielzahl der Ölpumpen, um das Erdöl zu gewinnen.

Wie wurde das Erdöl entdeckt und wie wird es gewonnen ?
Die Gewinnung von Erdöl im Oberrheingraben begann in Pechelbronn, dem „elsässischen Texas". Dort baute man bereits ab 1735 Ölsande ab und entwickelte 1879 die moderne Bohrtechnik. 1964 aber wurde die Förderung eingestellt.

Geologisches Profil durch das Landauer Erdölfeld (Quelle: H.WEILER, 1964, bearbeitet M. GEIGER)In der Pfalz wurde man in Frankweiler erstmals auf Erdöl aufmerksam, als es in einigen Kellern austrat. Um dieses zu gewinnen, begann man dort 1896 mit dem Abteufen von vier Suchbohrungen, die bis in eineTiefe von 206 m reichten. Da die Bohrungen ohne Erfolg blieben, führte man zwischen 1904 und 1938 Suchbohrungen bei Godramstein, llbesheim, Oberotterbach, Rechtenbach, Göcklingen und Heuchelheim durch, fand aber jeweils nur Spuren von Erdöl. Erst verbesserte seismische Messverfahren und die Suche in den tiefer abgesunkenen Schollen des Rheingrabens brachten 1955 bei Landau erstmals Erfolg. Insgesamt wurden im Landauer Feld 190 Bohrungen abgeteuft, von denen 135 in den Mergel- und Sandsteinschichten des Tertiärs fündig waren (DOEBL, 1981). Gegenwärtig fördern noch 70 Pumpen ein Gemisch von 90% Wasser und 10% Erdöl aus einer durchschnittlichen Tiefe von 1.200 m und einer maximalen von 2.000 m. In einem unterirdischen Rohrnetz gelangt es zum Betriebsgelände der WINTERSHALL HOLDING AG in Landau. Das bei der Ölgewinnung abgeschiedene Wasser wird in 16-20 Pumpstationen wieder in die Speichergesteine injiziert, damit dort der Öldruck nicht zu stark absinkt und der Zufluss zu den Ölpumpen erhalten bleibt. Tanklastwagen befördern das Erdöl zurVerarbeitungzu den Raffinerien bei Karlsruhe. Das Erdölbegleitgas wirdbetriebsintern genutzt. Im Landauer Betrieb sind derzeit 17 Mitarbeiter beschäftigt.

Welche Bedeutung hat das Landauer Erdölfeld ?
Im Spitzenjahr 1977 wurden im Landauer Feld 109.000t Erdöl gefördert. Seither nahm die Förderung ab und lag 2006 mit 24.360t nur noch bei einem Viertel davon. Zwar ist das Landauer Feld immer noch die ergiebigste Erdöllagerstätte in Süddeutschland, aber die Förderleistung macht nur 0,7% der gesamten Jahresproduktion in Deutschland aus (3,5 Mio.t). Diese Menge reicht aber bei Weitem nicht aus, den Bedarf zu decken: Im Jahr 2006 importierte Deutschland 109,5 Mill.t Erdöl. Auf den Tag umgerechnet betrug der Import 300.0001. Die Jahresproduktion des Landauer Feldes entspricht somit gerade dem 2-Stunden-Import Deutschlands.

Michael Geiger

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