Pfalz Geschichte - Die Holztrift

holz.gifDie Pfalz war in der Vergangenheit ein nicht unbedeutender wirtschaftlicher Gunstraum. Ein wichtiger Industriezweig stellte die Holztrift dar. Unter Triften versteht man eine Einzelflößerei, bei der ganze und auch teilverarbeitete Holzstücke in Bäche oder Flüsse geworfen und mit Hilfe der vorherrschenden Wasserkraft an einen anderen Ort befördert werden. Im Unterschied zur Flößerei wird beim Triften das ungebündelte Holz vom Uferrand aus begleitet. Überwacht wird der Holztransport von einem Flößer, der beständig am Rande des fließenden Gewässers mitläuft und bei Stauungen mit Hilfe eines Floßhakens eingreift.

Das Triften bot eine kostengünstige Möglichkeit Holz von den waldreichen Regionen des Pfälzerwaldes zu den geringer bewaldeten Flächen der Rheinebene zu befördern. Eine wichtige Rolle beim Triften stellten die weit verbreiteten pfälzischen Wooge dar. Diese mittelalterlichen, meist zur Fischzucht genutzten, Anlagen wurden vor dem Triften geschlossen, so dass sich genügend Wasser sammeln konnte. Nachfolgend wurden die Wooge geöffnet und das angehäufte Holz mit Schwung in die  Gewässer entlassen. Die für das Triften genutzten Wooge wurden auch als Klausen bezeichnet. Zum Triften geeignet waren lediglich mittlere bis große Bäche sowie Flüsse. Teilweise war der Holztransport nur saisonal möglich.

 

Geschichtlich erstmals erwähnt wurde das Triften bei einem Holzhof in Neustadt um 1330. 1504 wurde zwischen der Gemeinschaft Falkenburg und der Stadt Landau ein Vertrag über das Stapeln und Handeln von Holz geschlossen. Das Längenmaß der vereinbarten Holzscheite ist im Vorraum der Landauer Stiftskirche durch Ritzungen in einen Stein noch heute erkennbar.
Nachweislich wurde zwischen dem 13. Jahrhundert bis zum Ende des 19 Jahrhunderts im Pfälzerwald getriftet. Noch 1850 betrug die Gesamtlänge der für das Triften genutzten Fließgewässer 53,6 km. Dabei wurden mehr als 50 Wooge genutzt um die erheblichen Holzmengen in den Bächen und Flüssen transportieren zu können.

 

Das Triften war keineswegs ein umweltfreundlicher Industriezweig. Für den Transport wurden die genutzten Fließgewässer stark begradigt. Dies führte zwar zu einer gewünschte Erhöhung der Fließgeschwindigkeit, gleichzeitig wurde jedoch auch die Erosion erhöht. In Zeiten starker Niederschläge traten die Bäche und Flüsse vermehrt über die Ufer und richteten beachtliche Schäden an. Zudem wurden teilweise Ufermauern aus Buntsandstein errichtet, wodurch wichtige Randbiotope für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren verloren gingen. Einige Uferanlagen sind heute noch gut erkennbar.

 

Das Triften wurde schließlich im 19. Jahrhundert durch neue Transportmöglichkeiten der Eisenbahn sowie den Einzug der Steinkohle immer mehr verdrängt. Noch heute erinnert das Trift fest in Hochspeyer (Leinbachtal) an den traditionellen Industriezweig.


Wichtige Triftgewässer der Pfalz waren: Lauter und Glan — Hochspeyer-, Lein-, Speyer-, Reh-, Erlen-, Legel-, Helm-, Breitenbach und der Floßkanal nach Frankenthal —  Isenach und Stüterbach — Schwarzbach, Blies ab Mimbach, Moosalb, Merzalb, Rodalb, Trualb und Münchweilerbach — Queich, Queichbach, Kaltenbach, Modenbach, Wellbach und Eußerthaler Bach — Lauter, Salzbach, Scheidbach, Wartenbach, Pfortzbach und Reisbach — Fisch-, Saar- und Sauerbach.

 

 

Quellen und Literatur-Tipps:

Seebach H (1994): Altes Handwerk und Gewerbe in der Pfalz – Teil 3 Pfälzerwald

Himmler Karl-Heinz (1997): Talpost Lambrecht Pfalz – Die Holztrift in der alten Pfalz

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