Die Wegwarte
- Details
- Geschrieben von Hans Wagner, Trippstadt
Mit nackten Füßchen am Wegesrand,
Die Augen still ins Weite gewandt,
Saht ihr bei Ginster und Heide
Das Mädchen im blauen Kleide?...
Eine alte Sage beschreibt die Wegwarte als die blauen Augen eines verwandelten Burgfräuleins, das am Wege vergeblich auf die Rückkehr ihres Geliebten vom Kreuzzug in das Heilige Land wartet.
Die an Wegrändern wachsende Wildblume ist eine Verwandte von Chicoree und Radicchio. Sie gilt in mehreren Bundesländern als gefährdete Pflanzenart. Cichorium intybus, besitzt einen kräftigen, vielfach verästelten Stängel und kann bis zu 130 cm hoch werden. Die unteren Blätter sind gefiedert, die oberen lanzettförmig. Die ährenförmig angeordneten Köpfchen enthalten hellblaue Scheibenblüten. Sie blüht von Juni bis September. Die Blüten sind nur vormittags geöffnet und stets der Sonne zugewandt.
Die Licht- und wärmeliebende Pflanze, ist ein altes Heil- und Nutzkraut. Aus ihr ging sowohl die Kaffee-Zichorie hervor, die noch im 2. Weltkrieg angebaut wurde, um aus der Wurzel Kaffee-Ersatz zu produzieren, als auch die Salat- Zichorie die unter dem Namen Chicoree bekannt ist und deren Wurzeln im Dunklen angetrieben werden, damit sie bleiche, zarte Salatblätter hervorbringt. Die Wurzeln werden Diabetikern als Gemüse empfohlen, sie enthalten 20% Inulin.
Der Weg wird stille, der Weg wird leer.
So kommt den heute das Glück nicht mehr?
Die Sonne geht rötlich nieder,
Ihr starren im Wind die Glieder.
Der Regen klatscht ihr ins Angesicht,
Sie steht noch immer, sie merkt es nicht:
- Vielleicht ist es schon gekommen,
- Hat die andere Strasse genommen.
Die Füßchen wurzeln am Boden ein
Zur Blume wurde der Augen Schein.
Sie fühlts und fühlt sich wie im Traume,
Sie wartet am Wegessaume.
Isolde Kurz