Das Tagpfauenauge

Zeichnung von Ute Knieriemen-WagnerMajestätischer Trauermantel,
Funkelnder Admiral,
Pfauenauge, gesättigt von Zärtlichkeit –
Du Segelfalter – du Schillerfalter –
Ihr wahret mit mir und ich war mit euch in einer Zeit.
Ina Seidel


Diesem allseits bekannten Edelfalter wird es in den nächsten Jahren auch an den Kragen gehen. Einer der Hauptgründe hierfür ist die einzig gentechnisch veränderte Pflanze, die derzeit in Deutschland kommerziell angebaut wird: BT – Mais. Einer Studie zufolge starben etwa 20 Prozent der Schmetterlingsraupen, nach dem sie Brennnesselblätter mit Maispollen in typischer Konzentration wie sie an Feldrändern auftritt, gefressen haben. Nach Berichten des Nabu scheint die Klimaveränderung positiv auf diesen Edelfalter zu wirken, denn er bildet inzwischen regelmäßig eine zweite Lebensgeneration im Spätsommer aus. Früher kam dies in Deutschland nur in den wärmsten Regionen oder in sehr lang andauernden Sommern vor. So gibt es unter unseren heimischen Schmetterlingsarten Gewinner und Verlierer des Klimawandels. Aurora und Dukatenfalter hingegen zählen zu den Verlierern der Klimakatastrophe.

Das Tagpfauenauge ist einer unserer häufigsten Tagfalter. Die samtartige, rotbraune Oberseite der Vorder- und Hinterflügel trägt je eine bunte, augenartige Zeichnung. In Ruhestellung klappt der Falter die Flügel nach oben und die einfach schwarzbraun gefärbte Unterseite macht ihn nahezu unkenntlich. Das Tagpfauenauge überwintert bei uns als Falter und man trifft es bereits an sonnigen Tagen im April oder Mai. Die Weibchen legen ihre Eier an Brennesseln, und von April bis September kann man die gesellig lebenden schwarzen, mit Dornen besetzten Raupen überall finden. Die Falter der 2.Generation fliegen bis in den Spätherbst hinein und suchen dann die Überwinterungsverstecke (Höhlen, Reisighaufen u.ä.) auf. In unseren Gärten kann man ihn häufig an den Blüten des Sommerflieders, Buddleia, beobachten. Wer gern Pfauenaugen in seinem Garten haben möchte, sollte in einer geeigneten Ecke eine Gruppe von Brennesseln stehen lassen.

Die Falter entdecken sie bald, legen ihre Eier ab und ermöglichen damit die Beobachtung der vollen Metamorphose dieser wunderschönen Edelfalterart. Die  ideale Schmetterlingsoase im Garten ist ein Bündel Brennesseln und daneben ein Sommerfliederstrauch und schon kann jeder auf Schmetterlingsexkursion gehen. Hier kann man sie aus nächster Nähe bewundern, wie sie die "Augen" auf der Flügeloberseite präsentieren oder verschwinden lassen. Dann ähneln die hochgeklappten Flügel mit ihrer samtschwarzen Unterseite einem dürren Blatt der Brennessel. Das plötzliche Aufmachen bewirkt, dass die Augen Fressfeinde abschrecken. Für einen Augenblick gewinnt der Falter damit Zeit und kann sich in wendigem Flug meist der Gefahr entziehen. Gegen ihre Hauptfeinde, die parasitischen Fliegen und Schlupfwespen, nützt die Augenzeichnung natürlich nichts, denn sie parasitieren die Raupen.

Die so kühn an mir vorüber streichen
Selig reisend in der Lüfte Hauch –
Meine Seele möchte ihnen gleichen:
Und sie schlägt mit bunten Flügeln auch!

Friedrich Schnack 

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