Eine Sommernacht im Trippstadter Schlosspark

Zeichnung von Ute Knieriemen-WagnerWanderer die im Juli und August die Umgebung von Trippstadt erkunden, sollten sich zum Abschluss ihrer Wanderungen unbedingt noch eine Ruhepause im Schlosspark gönnen, um von hier aus das Ereignis des abendlichen Sonnenunterganges zu beobachten.

 

Es herrscht eine besonders romantische Stimmung um diese Zeit hier vor. Ein fast unwirklicher, noch heute unbeschworener Zauber geht von den ebenmäßigen in sich ruhenden Steinfassaden des alten Schlosses aus. Wenn die Sonne glutrot im Westen versinkt, ist es meist sehr still im Park.

Die ganze süße Schwermut romantischer Vergänglichkeit umwittert diese abseits gelegene Parkeinsamkeit und es scheint einem leicht zu fallen in die farbigen Abgründe der zeitfernen Geheimnisse dieses romantischen Ortes einzutauchen. Im leisen plätschern des Springbrunnens und geheimnisvollen Blätterraunen der Parkbäume liegt nun eine besondere Magie, die uns von den geheimen Abenteuern und galanten Schäferspielen der einstigen Bewohner des Schlosses träumen lassen.

 

Eine Landschaft, ein Ort kann Geschichte und Geschichten erzählen. Die Umgebung von Trippstadt ist mit einer großen Reihe solcher verzauberten Plätze bereichert. Es gibt nun einmal diese besonderen Orte in der Landschaft, die einem plötzlich und ohne Ankündigung überraschen. Dann ist man gezwungen stehen zu bleiben, seine Sinne nach dem Grund für diese Überraschung auszurichten und sich auf die Wahrnehmungen einzulassen die hier Besitz von einem ergreifen.

 

Vielleicht ist es die Seele der Landschaft oder des Ortes, die sich uns in solchen Momenten offenbart.

 

An einem warmen beschaulichen Sommerabend im Trippstadter Schlosspark kann der Besucher solche Momente besonders intensiv erleben.

 

Nach Sonnenuntergang beginnen die Glühwürmchen zu fliegen und verwandeln den Park mit ihrem unwirklichen Lichterfunkeln in ein Zauberreich, das nicht nur Kinder fasziniert. Das Konzert der Grillen ladet noch für einige Zeit zum verweilen ein. Von den nahen Wiesen und Waldrändern weht nun der Duft von frischem Heu und Kiefernharz herauf. Der Sternenhimmel öffnet sich und gibt einige seiner kosmischen Juwelen preis.

 

Es gibt keinen Monat im ganzen Jahr, in dem man am frühen Abend, gleich bei Einbruch der Dunkelheit, die Milchstraße so gut beobachten kann wie im August. Sie steigt etwa Nord-Nord-Ost über dem Horizont herauf und verläuft quer über die Sternbilder Kassiopeia, Kepheus, Schwan und Adler in Richtung Süden. Von Osten her kommen jetzt schon die ersten Boten des Herbsthimmels heraufgezogen. Tief im Südosten steht der Steinbock, auf seiner linken Seite sind schon Teile des Wassermanns erkennbar. Wie eine schützende einhüllende Schale, in deren Mitte der Mensch eingebettet ist wirkt der samtblaue Himmel über dem Park. Mond und Sterne erscheinen uns von hier aus als Licht und Lampe eines friedvollen, in sich ruhenden Erdentages. Die Verse von Ludwig Tieck gehen einem in einer solch lauen Augustnacht durch den Sinn:

 

„Mond beglänzte Zaubernacht
die den Sinn gefangen hält
Wundervolle Märchenwelt
Steig auf in der alten Pracht.“......

 

Im Trippstadter Schlosspark kann man manchmal noch solch wundervolle Zaubernächte erleben.

Pfalz Migration

Pfalz Volkskunde

Heimat-Pfalz.de benutzt Cookies, um seinen Lesern das beste Webseiten-Erlebnis zu ermöglichen. Außerdem werden teilweise auch Cookies von Diensten Dritter gesetzt. Weiterführende Informationen erhalten Sie in der Datenschutzerklärung von Heimat-Pfalz.de.