„C’est le Palatinat qui nous livrait passage.“

Gabriel Juillet

Stationen des französischen Offiziers Gabriel Juillet zwischen Rhein und Mosel während der Revolutionskriege (1792-1795) Nach seinen Tagebuchaufzeichnungen

Der Altbestand der städtischen Bibliothek von Tournus in Burgund besitzt einen besonderen Schatz: Das Kriegstagebuch des französischen Offiziers Gabriel Juillet. Als Offizier von Einheiten aus Kriegsfreiwilligen aus dem Département Saône-et-Loire zog er den Rhein abwärts, hielt sich in Mainz, Koblenz, Bad Kreuznach und Trier auf, nahm mit der Moselarmee an Gefechten in der Westpfalz und an der Belagerung von Luxemburg teil. Wieder am Rhein, konnte er nach fast drei Jahren im Einsatz einen Heimaturlaub antreten.

Zweimal machte Gabriel Juillet in der Südpfalz Station: Im Herbst 1792 nur kurze Zeit als Hauptmann einer Freiwilligenkompanie beim Durchmarsch in Richtung Mainz, das General Custine mit der Rheinarmee am 21. Oktober 1792 eingenommen hatte. Ein zweites Mal von Ende März bis Ende August 1793, jetzt als Bataillonskommandeur, nach dem Rückzug von Mainz wegen der preußisch-kaiserlichen Offensive. Während seines zweiten Aufenthaltes in der Südpfalz nahm Gabriel Juillet an mehreren Gefechten teil, die er in seinem Tagebuch ausführlich schildert. Von der Schlacht um die gegnerischen Stellungen am Haardtrand zwischen Frankweiler und Weyher fertigte er sogar eine Skizze an.

Gabriel Juillets Tagebuch misst nur etwa 15 auf 10 cm und ist mit Pergament eingebunden. Er notierte darin die Orte, durch die er kam, die Entfernungen sowie seine Erlebnisse und Beobachtungen und gelegentlich auch seine Reflexionen über das Soldatenleben. Zur aktuellen französischen Politik äußerte er sich kaum, obwohl er selbst beinahe durch Verleumdungen Opfer des Terrors geworden und auf der Guillotine gelandet wäre. Dass er ein überzeugter Anhänger der Revolution war, lassen zumindest einige Stellen in seinem Tagebuch erkennen. Die gewaltigen politischen und sozialen Umwälzungen - Aufstand in der Südpfalz und Anschluss an Frankreich, Mainzer Republik, Nationalgüterveräußerungen (Möglichkeit des Erwerbs von beschlagnahmten Gütern aus kirchlichem und adligem Besitz) usw. - , die die Besetzung des linksrheinischen Gebietes durch die Revolutionsheere auslösten, kommen in seinem Tagebuch nicht vor. Dazu fehlten ihm wohl auch die entsprechenden Informationen. Dass es bei den militärischen Auseinandersetzungen bald nicht mehr um die Verteidigung des Vaterlandes, sondern um die Eroberung des linken Rheinufers ging, konnte Gabriel Juillet nicht erkennen, auch nicht, dass seine Landsleute, die den unter-drückten Völkern eigentlich „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“ und Selbstbestimmung bringen wollten, zur Besatzungsmacht geworden waren, die die Bevölkerung ausplünderte und drangsalierte. Ob er davon überhaupt etwas mitbekommen hat? Vermutlich nicht. Gabriel Juillet gehörte der kämpfenden Truppe an. Was mit der Bevölkerung geschah, wenn die 

Kampfeinheiten abgezogen waren, blieb wahrscheinlich außerhalb seines Erfahrungshorizontes. Gewaltexzesse jedenfalls wie bei der Belagerung Luxemburgs oder Plünderungen wie in Weyher missbilligte er, bzw. suchte er zu verhindern.

Um Gabriel Juillets Aufzeichnungen besser zu verstehen und in das Gesamtgeschehen während der Revolutionskriege entsprechend einordnen zu können, erschienen mir Ergänzungen zum Tagebuch notwendig. Dazu habe ich den Text in Abschnitte gegliedert und diese jeweils mit einem Vorspann versehen, in dem das militärische Vorgehen sowie die Politik der gegnerischen Regierungen, die dieses bedingte, erörtert werden. Außerdem habe ich, insbesondere für den Bereich der Südpfalz, wo die für Gabriel Juillet wichtigsten und gefährlichsten Einsätze stattfanden, zeitgenössische örtliche Quellen und heimatgeschichtliche Untersuchungen zum Vergleich mit seinen Aufzeichnungen und zu deren Ergänzung herangezogen, auch um aufzuzeigen, was der Krieg für die Zivilbevölkerung bedeutete. Darüber hinaus gewähren die Auszüge aus den Briefen eines französischen Gefreiten der Rheinarmee, der wie Gabriel Juillet an den Gefechten um die preußisch-kaiserlichen Gebirgsstellungen zwischen Frankweiler und Weyher teilnahm, einen Einblick in das Denken und die Lebensbedingungen eines einfachen französischen Soldaten. Diese waren offensichtlich härter als die der Offiziere, was zumindest zum Teil ihr Verhalten gegenüber der Zivilbevölkerung im Feindesland erklären mag. Die Schrift bietet so eine Innenansicht der Revolutionskriege aus recht unterschiedlichen Perspektiven.

Verfasser: Norbert Gottlieb

Titel des Buches: „C’est le Palatinat qui nous livrait passage.“ Stationen des französischen Offiziers Gabriel Juillet zwischen Rhein und Mosel während der Revolutionskriege (1792-1795) Nach seinen Tagebuchaufzeichnungen

Epoche: Revolutionskriege 1792-1795
Seiten: 78, DIN A4
Selbstverlag
Preis: 17 Euro

Verkauf nicht über den Buchhandel, nur über den Verfasser:

Norbert Gottlieb, Auf der Mauer 3, 76 831 Ilbesheim, Tel. 06341/30403

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