Exkursion in die Mehlinger Heide: Natur und Naturschutz

Mehlinger Heide

Das Wetter meint es gut mit uns: Ein herrlicher, nicht zu warmer Sommernachmittag trägt mit dazu bei, dass sich über 40 (!) „heideinteressierte“ POLLICHIAner aus der ganzen Pfalz in Mehlingen einfinden. Am neuen „Haupteingang“ von Otto Schmidt empfangen, berichtet dieser zu Beginn seiner Ausführungen von einer (fast!) verhängnisvollen „Panne“.

Bei einer POLLICHIA-Exkursion 2002 hatte man etwa 10 Pflanzen des seit vielen Jahrzehnten in der Pfalz verschollenen Wiesen-Leinblatts (Thesium pyrenaicum) festgestellt (z. Zt. wieder unauffindbar, aber vielleicht nur übersehen!) und inzwischen konnte man auch das bei uns überaus seltene Alpen-Leinblatt (Thesium alpinum) nachweisen.   Dieses kleine Vorkommen wäre aber bei einer überraschenden Wegebauaktion im Sommer 2007 beinahe vernichtet worden. Bei der Schaffung eines auch für Rollstuhlfahrer geeigneten Zugangs waren umfangreichere Bodenbewegungen notwendig, und der dafür neu angelegte Weg führte mitten durch den Wuchsort. Die intensive Nachsuche ergab aber dann doch noch einen Restbestand von etwa 15 Pflanzen und der gerade erst geschobene Weg wurde innerhalb weniger Tage wieder verlegt. Neu angebrachte Barrieren lenken Spaziergänger nun so, dass sie diese sensible Stelle nicht mehr begehen können. Das „verschwundene“ Wiesen-Leinblatt wird man hoffentlich bald wieder finden und das Alpen-Leinblatt hat so eine zweite Chance bekommen. Die Botaniker der POLLICHIA werden beide im Auge behalten.

 

Abb. 1: Die Exkursionsgruppe in der Mehlinger Heide. (Foto: Bernd Behrens)Mit „Natur aus zweiter Hand“ hat Otto Schmidt seine Exkursion überschrieben, denn die Mehlinger Heide ist die Folge massiver Eingriffe während der letzten 100 Jahre. 1912 wird der hier auf Buntsandstein wachsende, mehr oder minder lichte Buchen-Hochwald gerodet und das Gelände in einen Truppenübungsplatz umgewandelt, den nach dem zweiten Weltkrieg von 1948 bis 1992 eine französische Panzerdivision weiter nutzt. Bei ihren Übungen zermahlen die Ketten der Fahrzeuge die oberste Schicht des auf der ganzen Fläche anstehenden Buntsandsteins zu einer unterschiedlich dicken Sandauflage mit geringer Tiefe, auf der nun die Heide-sträucher gedeihen. Die Lage des ehemaligen Truppenübungsplatzes bestimmt denn auch die Grenzen des Naturschutzgebietes,das in zwei Teile („Großer Fröhnerhof“ und „Kleiner Fröhnerhof“) mit einer Fläche von insgesamt 400 ha zerfällt, wobei auf reichlich 100 ha die Besenheide den Aspekt bestimmt..

 

Abb. 2: Vergraste Abschnitte der Heide wechseln mit solchen ab, wo die Besenheide dominiert und der Sandboden teilweise offen liegt. (Foto: Bernd Behrens)Aber Heide, so Otto Schmidt – und der Blick über das offene Gelände bestätigt das eindrucksvoll – ist keineswegs ein „einheitliches Gebilde“. Vereinzelt hat man Bäume stehen lassen (Singwarten für die Heidelerche und für den hier mit etwa 15 Brutpaaren vorkommenden Ziegenmelker). Beide lassen sich aber im August weder sehen noch hören mit ihrem eindrucksvollen Gesang. Schade! Man sieht vergraste Flächen, die mit üppig blühenden Zwergsträuchern wechseln, und es gibt andere mit insgesamt dunklerem Habitus (vgl. Abb. 2). Es ist also gar nicht einfach, „Heide“ zu definieren, weshalb typische Charakterarten von Pflanzengesellschaften, die alle fester Bestandteil von „Heide“ sind, nun einzeln vorgestellt werden. Da ist zunächst die Besenheide (Calluna vulgaris) selbst, deren „Glockenblumen“ durch die lange bleibenden Kelchblätter ihre „Schauwirkung“ entfalten. Als Tiefwurzler mit schuppenförmigen Rollblättern, deren Blattunterseite zum Schutz gegen zu großen Wasserverlust zu einem schmalen mit feinen Haaren geschützten Spalt verengt ist, ist Calluna bestens an Trockenheit angepasst und außerdem ein herrliches Lupen-Objekt, dessen intensives „Studium“ immer lohnt.

 

Abb. 3: Die Besenheide. (Foto: Bernd Behrens)Zur „Heide“ zählen auch Süßgräser wie die Draht- oder Schlängel-Schmiele (Deschampsia flexuosa), die besonders nach Pflegemaßnahmen (Mahd!) auch größere Flächen in der Mehlinger Heide einnimmt. Ausführlich demonstriert Otto Schmidt das unduldsame Borstgras (Nardus stricta), das, kann es sich ausbreiten, mit seinen dichten Brettwurzeln sehr erfolgreich das Aufkommen anderer Arten unterbindet (vgl. Abb. 4).

 

Abb. 4: Otto Schmidt demonstriert die Brettwurzeln des Borstgrases. (Foto: Bernd Behrens)Es ist eine Charakterart der Hundsveilchen-Borstgrasrasen, zu denen neben dem Hundsveilchen (Viola canina) auch der hier häufige Dreizahn (Danthonia decumbens) zählt. Ein typischer Begleiter der Pflanzengesellschaft ist das Tüpfel-Johanniskraut (Hypericum perforatum). Demonstriert wird das beim Zerreiben der Blütenblätter frei werdende rote „Hexenblut“ (= Hypericin, ein fotosensibles Gift, das beim Weidevieh zur „Lichtkrankheit“ mit brandblasenähnlichen, z. T. tödlichen Hautveränderungen führen kann), das bei den abscheulichen Hexenprozessen den Beschuldigten als „Saft“ des Johanniskrautes eingegeben wurde, damit sie dann unter der Tortur die „Wahrheit“ sagen würden. Winzige Öldrüsen  „durchlöchern“ die Blätter“ (nach der Signaturenlehre wurde Johanniskraut auch bei Stichwunden eingesetzt!), die als ästhetisches Lupen-Objekt eingehend untersucht werden. Es folgen das Kleine Filzkraut (Filago minima) und der Haarschwingel (Festuca filiformis), beide reichlich in der Mehlinger Heide vertreten. Von Riedgräsern - z. B. Hasenpfoten-Segge (Carex ovalis) oder Pillen- Segge (Carex pilulifera) - findet man im August nur noch Grundblattrosetten, sodass die Bestimmung bis auf die Art herunter unterbleiben muss.

 

Auch die Fauna kommt nicht zu kurz. Das warme Spätsommerwetter lockt zahlreiche Insekten hervor, überall wuseln junge Zauneidechsen unter den Heidesträuchern, die von den Teilnehmern intensiv betrachtet werden können. Gleich mehrere Kreuzkröten mit ihrem arttypischen „Strich übers Kreuz“ werden beobachtet, eine Spezies, die in der Mehlinger Heide wegen einiger Kleintümpel gar nicht selten anzutreffen ist.

 

Der schwarz glänzende Kahnkäfer (Scaphidium quadrimaculatum) mit seinen „kahnförmigen“ Körper (Name!) kommt bei uns durchaus häufiger vor. Da er aber bevorzugt auf der Unterseite verpilzter Tothölzer lebt, bekommt man ihn nur selten zu sehen. Vier orangerote Flecken auf den Flügeldecken machen den Winzling unverwechselbar und zu einem begehrten Lupenobjekt. Überall gegenwärtig ist auch die Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) und, im Gebiet sehr passend, werden auch der Heidegrashüpfer (Stenobothrus lineatus) und die Blauflügelige Sandschrecke (Sphingonotus caerulans) gefunden. Zu all diesen Kleintieren weiß Friedrich Koch aus Neunkirchen Sachkundiges zu berichten. So z. B. zu Blutbienenarten, die sich als Brutparasiten („Kuckucksbienen“) u. a. in Nestern anderer solitär oder auch sozial lebender Furchenbienen oder Sandbienen entwikkeln, in die sie z.T. „mit Gewalt“ eindringen und dort, nachdem die Eigentümerin von ihnen getötet wurde, ihre Eier in die halbfertigen Zellen legen, von deren Vorrat dann die Larven während ihrer Entwicklungszeit zehren werden. Die Raubwanze Coranus subapterus (Abb. 5), die andere Insekten oder deren Larven aussaugt, oder die in trocken warmen Lebensräumen und bevorzugt auf Sandböden und Dünen lebende, zu den Glasflügelwanzen zählende Chorosoma schillingii, die hell-gelbbraun, sehr schmal und unscheinbar im natürlichen Habitat kaum zu finden ist, sind weitere Beispiele für eine reiche Insektenfauna.

 

Abb. 5: Die Raubwanze Coranus subapterus hat eine Raupe erbeutet. (Foto: Friedrich Koch)Eine kleine Attraktion ist der stattliche und glänzend schwarze Stierkäfer (Typhoeus typhoeus) mit seinen (nur beim Männchen!) beiden langen, nach vorn weisenden „Hörnern“, in deren Mitte noch ein kurzes steht. Den hier allgegenwärtigen Kaninchenkot dreht er zu Brutpillen – das gefundene Exemplar sitzt auf einer solchen –, die er dann als „Nahrungsballen“ für die Larven in bis über 1 m tiefe Erdstollen schafft, sofern der Untergrund ihm das erlaubt. In der Mehlinger Heide steht indessen vielfach schon in geringer Tiefe der Sandstein an. Auch die ruhig in der Netznabe lauernde Wespenspinne (Argiope bruennichi) entgeht uns nicht. Ihr wunderschönes Radnetz legt sie zwischen Heidesträuchern stets in Bodennähe an, damit bevorzugt Grashüpfer sich darin verfangen. Bei dem angenehmen Spätsommerwetter genießen auch viele Besucher die offene und Ruhe ausstrahlende Landschaft. Aber so wird es nicht bleiben! Wie man den „Heidezustand“ dauerhaft erhalten kann, ist nach Otto Schmidt ein bisher ungelöstes Problem, zu dem er sich ausführlich äußert. Will man verhindern, dass die durch die militärische Nutzung entstandene Heide verbuscht und sich schließlich wieder in Wald zurückentwickelt, wird man in diese Sukzession „eingreifen“ müssen. Dabei stellt die Pflege einer so großen Fläche in jedem Fall eine aufwendige, kostspielige und auch „logistisch“ anspruchsvolle Aufgabe dar, die entscheidend vom Lebenszyklus der Besenheide bestimmt wird. Dieser beginnt mit der Pionierphase (bis 12 Jahre), wenn auf offenem Boden durch Versamung neben anderen Erstbesiedlern nach und nach kleine, unter diesen Bedingungen konkurrenzstarke Heidesträucher wachsen, die nach zwei bis drei Jahren zum ersten Mal blühen. Ihr folgt die Optimalphase (13-19 Jahre), in der die Heide einen geschlossenen Wuchs mit dichten Beständen zeigt, in der andere Pflanzen kaum aufkommen können. Durch geeignete Biotoppflege (z. B. durch Beweidung mit Schafen) kann die Optimalphase um maximal 10 Jahre verlängert werden. Schließlich „vergreisen“ die Heidepflanzen zunehmend, sterben während der Alters- und Degenerationsphase (19-30 Jahre) von der Strauchmitte her ab und brechen auseinander (Abb. 7). In die nun lückigen Bestände dringen Gehölze und andere Konkurrenten ein und beginnen, die alternde Heide zu überwachsen.

 

Abb. 6: Zu den beeindruckendsten Insekten der Pfalz zählt der Stierkäfer (Typhoeus typhoeus). (Foto: Friedrich Koch)Da alle Phasen dieses Lebenszyklus in der Mehlinger Heide vertreten sind, gewinnen die Exkursionsteilnehmer eine gute Vorstellung von der Größe des Problems, denn ein Blick in die weite Runde zeigt, dass viele Heideflächen ihre Optimalphase bereits überschritten haben. Es ist deshalb keine Zeit zu verlieren, wir müssen handeln. Aber wie pflegt man richtig? Kann man sich auf eine Maßnahme beschränken oder sichert erst der richtige Verbund unterschiedlicher Pflegemaßnahmen den dauerhaften Fortbestand dieses Ausnahmebiotops? Was bietet sich also an, was hat man schon probiert und welche Erfahrungen liegen vor?

 

 

Abb. 7: Reste einer abgestorbenen Besenheide. (Foto: Bernd Behrens)

Eine Möglichkeit, keine Gehölze aufkommen zu lassen, ist das Mähen mit einem groben Mähwerk, was auch schon mehrfach auf Teilflächen durchgeführt worden ist.
Auf solchen Flächen breitet sich in den Folgejahren bevorzugt die Draht-Schmiele aus, die längerfristig wieder von aufstrebenden Gehölzen, u. a. auch von Calluna verdrängt wird. Eine weitere Möglichkeit ist die „Entkusselung“ –wenn in der Heide Bäume und größere Sträucher hochkommen, dann „verkusselt“ sie – über das Choppern. In der Mehlinger Heide wurde mit einer eigens aus der Lüneburger Heide eingeflogenen (!) Maschine auf vorher genau festgelegten überalterten Flächen schon mehrfach „gechoppert“. Dabei werden die Kleinsträucher zerhauen und zusammen mit einer etwa maximal 5 cm dünnen Bodenschicht auf einen angehängten Wagen geladen und abtransportiert oder an Ort und Stelle seitlich gelagert, z. B um zum Schutz der vielen Bodenbrüter Seitenwege für den Publikumsverkehr zu sperren (Abb. 8). Am nachhaltigsten wirkt der Plaggenhieb, den die Heidebauern bis in die vierziger Jahre von Hand durchgeführt haben: Mit einer besonderen Hacke löste man den Zwergstrauch samt Streu- und Rohhumusdecke.

 

Abb. 8: Mit Choppermaterial gesperrter Weg; die Kiefer und die Birke können z.B. von der am Boden brütenden Heidelerche als Singwarten genutzt werden. (Foto: Bernd Behrens)Die „Plaggen“ stapelte man auf dem Hof und verwendete sie in erster Linie als Stallstreu während des Winters, die man danach zusammen mit dem Kot der Tiere auf die Felder brachte. Nachdem neue Heide nachgewachsen war, wurde in regelmäßigem Zeitabstand (z. B. nach 20 Jahren) „geplaggt“ und so wirkungsvoll die Überalterung der Heide verhindert, der periodische Nährstoffentzug garantierte auch die Magerkeit des Bodens. Den Plaggenhieb von Hand kann sich heute niemand mehr leisten. Dafür gibt es die Großflächen-Plaggmaschine, ein Ungetüm das den Boden bis zu 20 cm wegnehmen kann (Abb. 9). Wenn man weiß, dass 5 cm tiefes Choppern etwa 2000 € /ha kosten, dann ist leicht vorstellbar, dass bis 20 cm tiefes Plaggen mit bis zu 7000 E/ha noch deutlich teurer kommt. Man wird also sehr abwägen müssen, welche der Maßnahmen für welche Flächen man finanzieren kann, wobei beide Maßnahmen wegen der Bodenbrüter und der anderen Kleintiere immer nur im Winter durchgeführt werden können.

 

Zur Pflege der Heide gehört auch das Beweiden z. B. durch Heidschnucken (Name!), wie es seit Jahrhunderten in der Lüneburger Heide schon geschieht. Diese sehr genügsame Rasse kann von den trockenen holzigen Kleinsträuchern dauerhaft leben, ohne zu erkranken. Ziegen schadet das auch nicht, zusätzlich können sie klettern und erreichen bei nachwachsenden Bäumen höhere, für Schafe schon unzugängliche Stellen. Deshalb hält man heute gemischte Herden. In der Mehlinger Heide gibt es eine solche von etwa 200 Tieren, die man mit Elektrozäunen dorthin dirigieren kann, wo ihre „Arbeit“ am notwendigsten ist. Nun hinterlassen Tiere Kot, d.h. es erfolgt nur ein sehr geringer Nährstoffentzug. Um diesen zu erhöhen und den kargen Boden zu erhalten, ist für die Mehlinger Heide an eine bisher noch nicht realisierte nächtliche Stallhaltung gedacht, bei der bis zu 70% des Kotes gesammelt und abtransportiert werden können. Und schließlich ist auch kontrolliertes Abbrennen eine häufig durchgeführte Maßnahme, offene Flächen zu gewinnen, auf denen die Besenheide regenerieren kann...

 

Werden diese Pflegemaßnahmen zeit- und flächenversetzt durchgeführt, erhält man ein weit gefächertes Biotopmosaik, in dem viele Kleinstrukturen wie Tümpel, Mulden, Vernässungsstellen eine große Artenvielfalt in Flora und Fauna gewährleisten und auf dem Heidesträucher aller Alterstufen und vielleicht auch der bisher noch fehlende Wacholder nebeneinander gedeihen. Da man in unserem Raum wenig Erfahrung mit der Pflege einer Heidelandschaft hat und in der Lüneburger Heide gewonnene Erkenntnisse sich nicht ungeprüft übertragen lassen, wird in Sachen „Heidepflege“ Grundlagenforschung betrieben werden müssen, die sich nicht nur auf die zeitliche Abstimmung einzelner Maßnahmen oder eine geschickte Besucherlenkung beschränken kann. Man wird über entsprechende Versuchsflächen die langfristigen Folgen von Mahd, Brandrodung, Plaggen, Choppern, Beweidung... herausfinden, vor allen Dingen deren Nachhaltigkeit ermitteln müssen.


Abb. 9: Links lückige Altheide mit Totholz, rechts frisch geplaggte Fläche mit noch winzigen,Es wird der Gehalt, der Ein- und Austrag von Phosphor, Stickstoff und von anderen wichtigen Pflanzennährstoffen zu ermitteln und zu bilanzieren sein, man braucht Messungen der Kotmengen bei Beweidung u. a., damit - noch zu entwerfende - Pflegepläne nicht nur zeitlich, sondern auch in der Sache optimiert werden können. Da bleibt noch viel zu tun! Und an guten Ideen fehlt es nicht. Inzwischen wurde sogar eine Stiftung ins Leben gerufen, in die alle „Kompensationsverpflichteten“, also jene, die Ausgleichsmaßnahmen zu erbringen haben (z. B. derzeit die „Flugplatzbauer“ in Ramstein), einzahlen, um so langfristig die Finanzierung der Pflege sicher zu stellen.


Zahlreiche Besucher dokumentieren es: Die Mehlinger Heide ist inzwischen bei den Bürgern „angekommen“. Bei freundlichem Wetter sind vor allem an Wochenenden viele Menschen unterwegs, und gerade im August übt die offene Landschaft mit der auf großer Fläche blühenden Besenheide einen nicht zu leugnenden Reiz auf jene aus, die diese ästhetische Szenerie genießen wollen und gleichzeitig ein wenig Entspannung suchen.
Didaktisch geschickt konzipierte Tafeln mit ausgewogenen Text- und Bildanteilen entlang der Rundwege versorgen Spaziergänger mit interessanten Informationen zu Geschichte, Geologie, zu aspektbestimmenden Pflanzen, typischen Pflanzengesellschaften, zur Vogel- und Kleintierwelt u.v.a. und laden wie auch in größeren Abständen aufgestellte Bänke immer wieder zum Verweilen ein. Der im vergangenen Jahr installierte „Heideerlebnispfad“ stellt dabei noch einmal eine besondere Aufforderung für Kinder dar, sich mit den in der Heide lebenden Tieren und Pflanzen aktiv auseinander zu setzen. Schüler höherer Klassen könnten durch anspruchsvollere und stufengerecht formulierte Aufgaben sich der Heide mehr „selbständig forschend“ nähern. So haben ganz aktuell zu Beginn des Monats September die gesamte 12. Klassenstufe des Albert-Schweitzer-Gymnasiums in Kaisers - lautern und ein 12er Leistungskurs aus Ramstein zusammen mit den betreuenden Lehrerinnen und Lehrern sich ausschnitthaft in die Flora der Mehlinger Heide eingearbeitet. Auf Flächen, die während der letzten Jahre schon einer Pflegemaßnahme unterzogen worden waren, wurde in über 250 quadratmetergroßen, genau vermessenen Aufnahmeflächen der Ist-Zustand der Vegetation exakt kartiert und damit dokumentiert.


Von dem auf Langfristigkeit angelegten, sehr anspruchvollen Vorhaben erhofft man sich Auskunft über die Nachhaltigkeit von einmal getroffenen Pflegemaßnahmen. Nach fast drei Stunden endet diese überaus „lebendige“ Exkursion, in deren Verlauf neben der Pflanzen- und Tierwelt ganz gezielt auch Fragen der Pflege thematisiert worden sind. Sie entlässt zufriedene, auch nachdenkliche Teilnehmer, die zumindest einen Einblick in den Umfang der vor uns liegenden Aufgabe gewonnen haben, will man diesen vom Menschen geschaffenen Lebensraum auch für kommende Generationen erhalten.


Wolfgang Steigner, Altenglan

Pollichia-Kurier 24 (4) - 2008

 

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